Leistungen | Bauchwandbrüche

Beim Leistenbruch (Leistenhernie) handelt es sich um eine Defektbildung in der inneren Bauchdecke. Durch diesen Defekt kann Gewebe aus der Bauchhöhle in das Unterhautgewebe gelangen.
Aufgrund der Anatomie des Menschen kommt es in der Leistengegend besonders häufig zu Hernien, da sich hier natürliche Schwachstellen des Bindegewebes befinden. Männer sind von Leistenhernien häufiger betroffen als Frauen.
Man unterscheidet dabei angeborene Leistenhernien (durch eine nicht zurückgebildete Bauch­fell­aus­stülpung) von erworbenen (durch vorgeformte Bauchwandlücken nach Druckerhöhung im Bauch, bsp. durch schweres Heben/ Pressen/ Bodybuilding/ Binde­gewebs­schwäche) Leistenhernien.
Die Symptomatik der Leistenhernie ist vielfältig und reicht von einer schmerzlosen Vorwölbung über unspezifische stechende oder ausstrahlende Schmerzen bis hin zur vollständigen Einklemmung des Darms und anschließendem Darmverschluss.
Die Diagnose „Leistenbruch“ wird durch die körperliche Untersuchung gestellt. Die Ultraschalluntersuchung liefert weitere wichtige Informationen (Größe, Lagebeziehung der Leistenhernie).

Ziel der Therapie des Leistenbruchs ist der dauerhafte operative Verschluss der Hernienlücke. Dabei stehen verschiedene Operationsverfahren je nach Alter und Geschlecht des Patienten zur Auswahl: die Bruchlücke kann mittels einer Naht oder eines Kunststoffnetzes verschlossen werden. Dabei kann der Eingriff sowohl von aussen („offenes“ Verfahren) als auch von innen durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen. Die optimale Operationsmethode ist von verschiedenen Parametern abhängig, so dass die Auswahl der Methode individuell erfolgen muss.
Sehr große Leistenhernien, bei denen nur ein minimales Risiko der Einklemmung besteht, können bei sehr alten Menschen auch konservativ versorgt werden.
Je nach Verfahren sollte mindestens in den ersten zwei Wochen nach einer Operation das Heben von Lasten über 5kg vermieden werden.

Bei Frauen tritt häufiger eine sogenannte Schenkel­hernie auf. Bei der Schenkelhernie handelt es sich um eine unter dem Leistenband lokalisierte Bruchpforte, die dem Inhalt der Bauchhöhle erlaubt, sich bis in den Oberschenkel auszudehnen. Tritt bei Schenkelhernien zusätzlich zum Darm auch die Blase unter dem Leistenband hervor, kommt es neben den oben erwähnten Symptomen zusätzlich zu Problemen beim Wasserlassen. Auch hier gilt die operative Sanierung als Therapie der Wahl.

Nabelhernien können bereits im Säuglingsalter auftreten. Aufgrund der nicht komplett verschlossenen Muskelschichten der Bauchwand kann es zum Hervortreten von Bauchhöhleninhalt durch den Bauchnabel kommen. Da die Nabelhernien im Kindesalter meist asymptomatisch sind und fast nie „einklemmen“, sollte zunächst abgewartet und nicht operiert werden, da in den ersten drei Lebensjahren bei Bruchpforten unter 2cm Durchmesser in über 90% eine Spontanheilung besteht.
Tritt eine Nabelhernie hingegen bei Erwachsenen auf, so bilden sich meistens Symptome in Form von einer Vorwölbung sowie unspezifischen Schmerzen im Bereich der Nabelgegend aus. Eine Operation ist in diesem Falle erforderlich. Bei sehr kleinen Nabelhernien (kleiner 1-2 cm) kann der Defekt mit einer Naht der Bauchdecke behandelt werden. Bei größeren Defekten, bei körperlich schwer arbeitenden Menschen und bei starkem Übergewicht sollte der Verschluss der Bruchlücke durch eine Kunststoffnetzimplantation erfolgen.

Unter einer epigastrischen Hernie versteht man eine Lücke im Bereich der Sehnenplatte der Bauchmuskulatur, die in der Linie unterhalb des Brustbeines und oberhalb des Nabels lokalisiert ist. Die epigastrische Hernie tritt meistens bei Männern ab dem 70. Lebensjahr auf. Bei schmerzhafter Symptomatik (vor allem krampfartige Schmerzen beim Pressen) sollte eine operativer Verschluss durchgeführt werden. Ist die eigastrische Hernie sehr groß und fehlt jegliche Symptomatik, kann vor allem bei älteren Menschen auch eine konservative Therapie z.B. mittels Bauchbinden erfolgen.

Bei einer Narbenhernie entsteht die Bruchpforte nach einer Operation im Bereich einer alten Bauchwandnarbe aufgrund der fehlenden Elastizität. Bevorzugt treten Narbenhernien innerhalb der ersten drei Monate postoperativ auf. Neben der oben genannten Symptomatik stellen diese Brüche vor allem bei sehr großer Bruchpforte häufig ein kosmetisches Problem dar. Eine erneute Operation sollte jedoch frühestens sechs Monate nach dem ersten Eingriff durchgeführt werden. Dabei wird die alte „Narbe“ herausgeschnitten, der Bruchsack in die Bauchhöhle zurückverlagert und anschließend die Bauchdecke wieder verschlossen. In der Regel ist hierzu die Einlage eines Kunststoffnetzes notwendig.

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